Indonesien von Timor über Flores nach Bali und Batam, weiter Singapore, Malaysia 
bis Langkawi und Thailand (Phuket)

Bericht erstellt Januar 1999 in Phuket, Thailand

 

Inhalt:  Kupang (Timor), Maumere, Rindja (nahe Komodo), Sumbawa, Gilli Aer, Bali, Belitung, Äquatorüberquerung, Batam, Singapur, Malakka-Straße, Lumut, Penang (Georg­town), Langkawi, Ko Rok Nok, Phuket, Phi Phi Lee, Similan-Islands

 

 

Es ergab sich rein zufällig, daß JOSI (Ingrid und Jürgen) und wir zur gleichen Zeit von Darwin (Anfang September 1998) absegelten und die gleiche Tourenplanung hatten. Durch Indonesien gemeinsam zu segeln, erschien uns als eine vernünftige Idee.

 

In Darwin hörten wir wenig Nettes über Kupang (Timor). Wir wollten aber trotzdem hin und haben es nicht bereut, wieder einmal nicht auf die ewigen Pessimisten gehört zu haben. Das gilt übrigens insgesamt für unsere Indonesienerfahrungen. Noch nie vorher waren wir über ein Land so negativ sensibilisiert (hey Misterr, Korruption, Piraterie...). Die aktuelle politische Lage verschärfte die Unsicherheit. Das ging ja sogar so weit, daß wir Indonesien beinahe ganz ausgelassen hätten, wenn da nicht im letzten Moment die günstige Permitbeschaffung möglich gewesen wäre (siehe gesonderten Bericht). Was hätten wir da alles versäumt: sehr nette Menschen (ein wenig schlitzohrig und wer nicht handelt, ist selbst schuld), schöne aber meist tiefe Ankerplätze, grandiose Tauchgänge, wunderbar warmes und klares Wasser, fantastische Landschaften, urige Tierwelt, starke Tidenströme, Windstille, Seenomaden......

 

Die Fahrt nach Kupang erfolgte weitgehend bei Flaute. Wir motorten circa 80 % der 465 sm. In Kupang ankerten wir in Nähe des Leuchtturmes (10.09.55 S/123.34.45 E) und Teddys Bar. Jimy Rahman (über CH 08 rufen) erwartete uns schon. Für 50 AUD erledigte er alle Formalitäten (inklusive Zweimonatsvisum) und wir sahen weder Zoll noch sonstige Behörden an Bord. Außerdem lernten wir hier Jery kennen. Er zeigte uns Timor, arrangierte einen preiswerten Tagesausflug (40 USD für 4 Personen) und gab uns eine Fülle guter Tips. Die Leute in Kupang waren ausnahmslos sehr freundlich und überhaupt nicht aufdringlich. Wir haben nichts von Diebstählen gehört und können Kupang sehr empfehlen. Hier scheint alles noch natürlich und unverdorben zu sein. Jimy besorgte uns auch qualitativ einwandfreien Diesel, welcher bis zur Yacht angeliefert und aus Fässern umgepumpt wurde, zum sagenhaften Preis von 750 Rupia pro Liter (ca. 5000 Rupia= 1 DM, vor der „Asienkrise“ bekam man für 1 DM nur 1000 Rupien!). Wir sind echte Gewinner der Asienkriese. Der Währungsverfall macht den Einheimischen zu schaffen und für uns alles superbillig. In einem guten Restaurant hat man Probleme, mehr als3 DM pro Essen inclusive Getränken auszugeben. Jery zeigte uns einen Laden, wo wir für 8000 Rupia pro Stück erstklassige Kartenkopien erhielten. 3 sm vom Ankerplatz entfernt liegt eine kleine Sandinsel, wo wir erstmals seit Monaten wieder unbeschwert (keine Krokodile) in herrlich klarem und angenehm warmen Wasser schnorchelten und einen Vorgeschmack auf die fantastische Unterwasserwelt Asiens bekamen.

 

In Kupang wären wir gerne noch länger geblieben, aber die Zeit drängte. Weiter ging es dann durch die Straße von Lamakera und die Boling Street in die Flores-Sea. Wir ankerten an der Einfahrt zur Lamakera Street (08.30.50 S/ 123.13.64 E) über Nacht um die richtige Durchfahrtszeit (3 Stunden vor bis 3 Stunden nach Flut) abzuwarten. Trotzdem hatten wir die ganze Strecke leichten Gegenstrom. JOSI und wir wollten die Strecke bis Bali weitgehend in Tagesetappen bewältigen. Den nächsten Stopp legten wir am Serbete-Riff ein, wo wir in einem Einschnitt vor einer kleinen Sandbank in starker Strömung eine guten Ankerplatz fanden (08.09.63 S/123.02.08 E). Wieder schönes schnorcheln in herrlich klarem und warmen Wasser. Genau so war es auch am nächsten Ankerplatz, in der Hading-Bay (08.13.61 S/ 122.45.96 E). Die Kette und der Anker waren bis zum 18 Meter entfernten Grund deutlich zu sehen. An einem naheliegenden Riff machten wir unseren ersten Asien-Tauchgang und waren begeistert. Ein weiteren tollen Tauchplatz fanden wir am Südwestende der größeren Pamana-Insel. In der kleinen Lagune fanden wir auch einen Ankerplatz für die Nacht. Unser nächstes Ziel war Maumere. Von hier aus wollten wir einen Ausflug zum Kelimutu-Vulkan mit seinen drei verschiedenfarbigen Kraterseen machen. Wir ankerten vor dem „Sea World Hotel“. Hält man von Nord kommend direkt auf die kleinen Bungalows zu, ist bis zum Ankerplatz alles frei. Einige hundert Meter links und rechts dieser Linie gibt es dem Strand vorgelagerte Riffe. Wir ankerten ca. 80 Meter vor dem Strand (8.38 S/122.18.5 E). Dieser Ankerplatz, etwa 10 km von der Stadt Maumere entfernt, ist zu empfehlen, wenn man den Ausflug macht. In Maumere selbst würden wir unsere Yacht nicht gerne alleine zurücklassen! Der Vulkantrip wurde vom Hotel für 200.000 Rupia für vier Personen (Auto mit Fah­rer) organisiert.

 

Unser nächster Ankerplatz war dann auf der Westseite des Cap Karterbileh (Ngalu Polabewa). Wegen der dem Cap vorgelagerten Riffe muß man gut aufpassen und bis etwa 8.27.50 S/121.36 E immer im tiefen Wasser bleiben (50 m-Linie). Von diesem Punkt war dann die Fahrt zum Ankerplatz (8.29.85 S/121.36.23 E) frei. Der Ankerplatz am folgenden Abend enttäuschte uns, wenn er auch sehr sicher war: In einer tief und fjordähnlich eingeschnitten Bucht auf der Ostseite von Toro Padang fanden wir in relativ trüben Was­ser mit Mühe auf 15 Meter Grund (ca. 8.23 S/120.59.5 E).

 

Am Wahltag in Deutschland motorten wir weiter nach Bari. Hier ankerten wir auf nur 7 Metern sehr ruhig und schön (8.20.5 S/120.10.9E). Die Ankerplätze in diesem Teil Indonesiens sind meist sehr tief und Grund findet man erst ziemlich nah am Strand. Nächstes Ziel war Sabolan Ketjil (8.23.3 S/119.48 E). Den Anker­platz zu finden war nicht einfach aber für Schnorchler und Taucher ist dieser Platz ein Muß! Etwas nörd­lich vom Ankerplatz gibt es einen wunderbaren Korallengarten und einen kleine Wand. In Lubuhanbayo gibt es bescheidene Versorgungsmöglichkeiten (8.29.5 S/ 119.52.3 E) und in der nahe gelegenen Hotelbucht liegt man besonders gemütlich. Dort gibt es auch sehr preiswertes Essen (8.27.7 S/119.52 E) und viele Tauchtips.

 

Die Insel Rindja (nahe Komodo) war unser nächstes Ziel. Schließlich wollten wir die letzten „Drachen“ dieser Erde sehen, was sowohl auf Komodo als auch Rindja möglich ist. Auf Rindja, in Loh Burja, befindet sich eine Ranger-Station. Diese Inseln dürfen nur mit Führer besichtigt werden. Wir ankerten sicher in einer fjordähnlichen Bucht (8.39.23 S/119.42.9 E) und sahen auf unserer 4-stündigen Wanderung große Warane, wilde Pferde, Affen, Wasserbüffel und viel Natur. Am nächsten Tag motorten wir noch mal nach Sabolan Ketjil, dieser Tauch- und Schnorchelplatz hatte es uns angetan. Wir wußten noch nicht, daß der nächste Platz noch besser sein würde! Das war Gilli Lawa, wo wir bei 8.26.9 S/119.34.1 E ankerten. Etwa 1 Meile seewärts von diesem Ankerplatz befindet sich ein Seamount, der leicht in der Seekarte identifiziert werden kann. Das war einer der schönsten Tauchplätze unserer bisherigen Reise, also seit unserer Abfahrt in Ibiza! Nach mehreren Tauchgängen mußten wir dann doch weiter und gingen zu Banta Island. Hier gibt es einen schönen Ankerplatz, der durch eine kleine Insel in der Buchteinfahrt geschützt wird. Man muß zuerst den Wegepunkt 8.26. S/ 119.20 E ansteuern und kann dann zum Ankerplatz fahren (8.25.6 S/119.19.5 E). Am Südosteingang der Ankerbucht kann man gut schnorcheln.

 

Aus Zeitgründen haben wir die große Insel Sumbawa links liegen gelassen. Unser nächster Ankerplatz war erst am Westende von Sumbawa bei Pandjang Seringgit (8.23.9 S/ 117.02.7 E). Wegen der starken Gegen­strömung aus dem Selant Alas schafften wir es am nächsten Tag nicht bis in den Selant Lombok. Wir fan­den aber einen sehr schönen Ankerplatz auf schwarzem Vulkansand bei 8.13.3 S/116.19 E ca. 100 m vor dem Strand. Bis hier hin wurden wir nie angebettelt, niemand sagte „hey Misterr“, keiner brauchte besto­chen werden, nie wurden Leute aufdringlich, auch auf den Ankerplätzen hatten wir stets unsere Ruhe. Herrliches Indonesien, zumindest bis jetzt. Die Leute freuten sich, wenn wir auf sie zugingen, sie ließen gerne fotografieren und waren immer fröhlich und hilfsbereit. Timor und Flores sind übrigens katholische Inseln. Nur 15 % der Bevölkerung gehören anderen Religionen (Hindus, Moslems) an. Damit wollen wir aber nicht sagen, daß unsere guten Erfahrungen einen Zusammenhang mit Religionen haben. Auch alle Moslems, die wir später trafen, waren genauso lieb und nett wie die Christen.

 

In der Lombokstraße wurde es dann auf Gilli Aer schon recht touristisch. Wir ankerten aber ruhig und un­gestört bei 8.20.9 S/116.05.3 E auf 14 Meter in klarem Wasser. Unser nächstes Ziel war Lembongan, gegenüber von Benoa/Bali. An diesem Ankerplatz war das Wasser so klar, daß wir 60 Meter Kette bis zum Anker auf 15 Meter Tiefe vom Deck aus verfolgen konnten. Hier war die Wassertemperatur aber erstaunlich frisch und der Ankerplatz ist leider auch recht schwellig. Wenn die Ausflugsboote aus Bali nachmittags zurückfahren, kann man sich eine der Murings nehmen und hat dann eine ruhige Nacht. Die Boote kom­men nicht vor 10 Uhr am nächsten Vormittag zurück!. Wir können auch einen Spaziergang durch das Dorf sehr empfehlen. Es war Bali im Kleinformat mit vielen Tempeln und noch mehr netten Leuten.

 

Dann endlich Bali. Wir gingen nicht gleich in den Yachtclub, sondern ankerten im Feld bei den größeren Schiffen. Das Yachtankerfeld vor dem Yachtclub war uns zu voll und im Falle eines Wetterumschwunges oder Gewitters zu unsicher. Unseren Landausflug machten wir diesmal mit JOSI und NANOOK (Bernd und Renate). Erst für die Zeit unseres Landausfluges gingen wir in die Marina. Wir wollen nicht meckern, aber ein bißchen armselig ist die Marina schon. Aber was will man für 13,80 USD/Tag (bei 13 Meter) mehr verlangen? Immerhin konnten wir hier mit dem Schlauch Diesel tanken. Benzin muß man von der Straßentankstelle besorgen und Trinkwasser gibt es nur extra angeliefert in 19-Liter-Behältern für 7500 Rupia. Das Marinalokal ist recht gemütlich und Marinagäste erhalten Rabatt auf Bier und kostenlose Duschen. Wir hoffen, daß bald auch die Mitglieder unseres Clubs in den Genuß von 10 % Rabatt auf alle Marinaleistungen kommen wie jetzt schon die Mitglieder von Seven Seas. In Bali kann man die Behörden­gänge auch leicht selbst erledigen. Alle liegen an einer Straße, nur fünf Minuten von der Marina entfernt. Faule Leute, wie wir, zahlen für den Service an die Marina 60 USD (In+Out) oder an Bali-Yachtservice je nach Geschick 50 bis 70 USD. Wer allerdings das Permit durch die Marina für nur 100 USD gekauft hat, bekommt den In- and Outservice kostenlos (siehe unseren gesonderten Bericht). In Bali muß man einiges unternehmen. Außerhalb der Touristenzentren ist auch alles wieder gelassener und natürlicher. Wir hatten auf unserer Tour sogar das beste und gleichzeitig preiswerteste Essen unseres gesamten Indonesienaufent­haltes.

 

Zum Glück ist der Diesel in Indonesien so billig. Wegen Windstille haben JOSI und Mana über 90 % der Strecke seit Darwin (!) unter Motor bei meist spiegelglatter See zurückgelegt. Die Zeit rast und es gibt schon Anzeichen, daß die Monsunsaison vorzeitig wechseln könnte. Schließlich haben wir noch fast 1000 Meilen bis Singapore vor uns und die möchte man nicht gegenan gehen. Wir entschließen uns zu einem großen Schlag von Bali über den Selant Lombok zum Selant Raas, vorbei an Bawean bis Belitung. Bei der kleinen Insel Ketapang, die ein wenig nach Südsee aussieht, fiel nach 670 sm erstmals wieder der Anker. Welch ein Glück. Dieser Ankerplatz (3.24.5. S/107.57.8 E) bescherte uns eine der schönsten Indonesiener­fahrungen. Wir hatten schon oft erlebt, daß Einheimische mit ihren Kanus ankamen und auch gleich an Bord wollten. Wir kamen damit immer gut zu recht und versuchten eine kleine Unterhaltung. Wenn wir nach einiger Zeit deutlich machten, daß wie jetzt unsere Ruhe haben wollten, wurde das stets akzeptiert. Erst hier erkannten wir, daß sich diese Leute nichts böses dabei denken, wenn Sie gleich an Bord kommen wollen, sie gehen genauso in die Häuser anderer Familien im Dorf, „Dein Haus ist auch mein Haus“! Für diese Menschen ist es eben auch ein einmaliges Erlebnis eine Yacht zu sehen, eine für sie völlig unbegreif­liche Welt. Als wir am nächsten Tag ins Dorf gingen, waren wir von der Gastfreundschaft total überwältigt. Das ganze Dorf hatte sich für uns herausgeputzt. Alle waren gut gekleidet, die Männer mit langen Hosen und schönen T-Shirts oder Hemden, die Frauen in traditionellen Gewändern. Alle wollten gerne fotografiert werden und wir wurden in mehrere Häuser eingeladen. Es war deutlich zu spüren, daß sich die Leute geehrt fühlten, wenn wir in ihr Haus eintraten und die Einrichtung bestaunten. Zum Staunen gab es genug. Alles war sehr sauber, die Häuser waren altmodisch aber komfortabel, gemütlich und geschmackvoll eingerichtet. Nichts im Dorf machte einen armseligen Eindruck. Extra für uns wurde ein Volleyballspiel veranstaltet. All das hätten wir in einem Fischerdorf nicht erwartet. Wer immer nach uns diese Insel besucht: Bitte seid nett zu den Leuten, denn sie werden euch auf Händen tragen! Wir haben uns jedenfalls nachträglich für unsere Zurückhaltung geschämt, mit der wir unseren „Kanubesuchern“ begegneten, nicht zuletzt auch durch ent­sprechende Berichte „programmiert“. 

 

Leider mußten wir auch diesen Platz viel zu schnell verlassen. Man muß für Indonesien einfach mehr Zeit einplanen. Diese Erkenntnis kam uns leider zu spät. Und man sollte auch unbedingt etwas Indonesisch ler­nen, was gerade für Deutsche nicht so schwer ist, weil daß Alphabet gleich ausgesprochen wird. Englisch spricht fast niemand ausreichend, was wir den Leuten nicht vorwerfen sollten, denn in französisch Polyne­sien spricht ja auch kaum jemand Englisch. Von Ketapang motorten wir durch den Selant (Straße) Gelasa bis Lingga. Im Schutz der Küste von Lingga, erstmals hatten wir tagsüber grauen Himmel, viel Regen und zum Schluß sogar Nordwind, gingen wir weiter und direkt am Äquator bei 00.00.02 N / 104.44.63 auf 10 Meter vor Anker. Zusammen mit JOSI feierten wir unsere zweite Äquatorüberquerung unter verbrachten eine ruhige Nacht am Äquator. Am nächsten Morgen gab es dann ein echtes Äquatorfrühstück. In diesem Seegebiet gibt es hunderte kleiner Inseln und ungezählte Ankerplätze. Die Fischer bauen „Netzhäuser“ auf über 10 Meter Wassertiefe. Das sind Pfahlbauten, die große Netze tragen, die dann Nachts ins Wasser abge­senkt werden. Die Gegend ist recht schön, das Wasser ist aber leider nicht mehr so klar und einladend wie in den Gebieten davor. Wir gingen weiter Richtung Batam durch den Selant Riau. Einen weiteren ruhigen Ankerplatz hatten wir bei Tanjung Sembulang (00.52.14 N / 104.15.25 E).

 

Durch Erzählungen und Berichte beeinflußt, wollten wir nicht direkt in Singapur ankern. Es sollte billiger, einfacher und sicherer sein, in Batam in die Marina zu gehen und von dort mit der Fähre nach Singapur zu fahren. In Batam gibt es zwei Marinas. Wir gingen in die Nongsa Point Marina (Ansteuerungspunkt 01.12.40 N / 104.05.70 E, von dort die Tonne gut Backbord liegen lassen und durch den linken Kanal in die Marina gehen, das rechte Fahrwasser ist für die Fähre. Tel. ++62(0)778-761333, Fax 761330, VHF CH 69). Die Marina ist zwar preiswert (13 DM/Tag) und modern, aber die nächste menschliche Ansiedlung ist 30 km entfernt und nur durch Taxi teuer erreichbar, man kommt sich wie in einem Luxusgefängnis vor. Auch das Leben in der Marina ist ziemlich teuer und sogar der Diesel wird zum doppelten Preis als üblich ver­kauft (aber ist immer noch billiger als in Malaysia)! Und sie ist außerdem recht ungeschützt. Für längere Zeit unbeaufsichtigt würden wir unser Schiff hier nicht liegen lassen. Einkaufen in Batam war auch eine einzige Enttäuschung. Lediglich Bier gab es hier billiger als sonst wo in Indonesien (3000 Rupia pro Dose). Es gab keine Butter, keinen Käse und das Gemüse- und Obstangebot war spärlich. Die Fähre nach Singa­pur kostet 25 Sing$ pro Person. Vom Terminal in die Stadt kostet das Taxi ca. 12 S$. Wir würden heute empfehlen, daß jeder, der für mehrere Tage nach Singapore will, mit der Yacht hingehen sollte. Wenn man die Fährkosten für 2 Personen rechnet und die Abhängigkeit vom Fahrplan berücksichtigt (von evtl. Hotel­kosten in Singapur abgesehen), kann man auch sehr komfortabel und total unabhängig nach Singapore in die Raffels-Marina gehen (für 13m ca. 60 $) oder etwas rolliger und viel billiger eine Muring beim Changi Sailingclub mieten und die Stadt dann wirklich genießen. Die zweite Marina auf Batam haben wir uns nicht angesehen. Segler haben uns aber erzählt, daß auch diese weit ab vom Schuß liegt, aber nicht ganz zu weit wie Nongsa Point. Deshalb Batam nur zum Ausklarieren, für Diesel und evtl. Bier anlaufen, das ist in 1-2 Tagen erledigt, und dann weiter. Batam kann man tatsächlich ohne gültiges Segelpermit anlaufen. Wer allerdings auch kein gültiges Visum hat, darf höchsten 1 - 2 Tage bleiben, was aber zum Bunkern immer ausreicht. Außerdem ist Batam Freihandelszone und Ersatzteilversand soll angeblich ohne Zollprobleme möglich sein. In Batam trennten wir uns auch von JOSI, weil Jürgen und Ingrid aus Termingründen ganz schnell nach Langkawi weiter mußten und wir uns Zeit für Malaysia nehmen wollten.

 

Wir haben uns dann zu allem Überfluß auch noch die Sebana Cove Marina in Malaysia angesehen, die ja als Alternative zu Batam gehandelt wird. Auch sie liegt weit außerhalb, die nächste Kleinstadt ist ca. 15 km entfernt. Die Preise sind ähnlich wie in Batam, für Langzeitlieger aber günstiger (und in Malaysia gibt es keine Aufenthaltsprobleme). Tagesausflüge nach Singapur funktionieren hier nur am Wochenende. Werk­tags fährt Nachmittag keine Fähre von Singapur zurück zur Marina! Wer aber seine Yacht unbeaufsichtigt längere Zeit liegen lassen möchte, ist in dieser total geschützten Anlage deutlich besser als in Batam aufge­hoben. Ansteuerungspunkt: 1.23.85 N / 104.06.27 E, dann ca. 5 sm den Fluß hoch. Der Fluß ist ausreichend tief, lediglich die Barre am Flußeingang sollten Yachten ab 1,8 m Tiefgang nicht gerade bei Niedrigwasser passieren. Die Marina liegt bei ca. 1.24.8 N/ 104.09.8 E. Telefon: ++60 (0)7-825 2053, Fax -2054, VHF CH 71.

 

Am 9.11.98 starten wir dann endgültig Richtung Malakka-Straße, Malaysia-Seite in Richtung Thailand. Wer die Nacht durchfahren möchte, ist nur innerhalb der Schiffahrtsstraße vor den Fischernetzen sicher. Man findet überall Ankerplätze. Bis Melakka ankerten wir jeden Abend und fuhren früh morgens weiter. Melakka sollte man nicht auslassen. Die traditionsreiche Stadt, mit sehr alten und ganz modernen Stadt­teilen darf man nicht auslassen. Außerdem gibt es hier alles für die Pantry und auch recht gut sortierte Aus­rüster. Wir ankerten direkt vor der Stadt (02.11.04 N/102.14.3) und fuhren mit dem Beiboot den Fluß hoch bis zum Polizeipier, wo unser MANA-Baby gut aufgehoben war. Nächste Station, mit erster Nachtfahrt, war dann Port Klang, wo wir an einer der vielen Murings des Royal Selangor Yacht Club festmachten (3.00.6 N/101.23.0 E). Der Club verlangt für die Muring und die Nutzung seiner Anlagen pro Tag umgerechnet 5 DM für die Yacht und 2,50 DM pro Person. Wasser und Diesel ist an den Clubpontoons erhältlich (Tel. 03-368 6964, Fax 368 8650) und es gibt hier auch einen kleinen Yachtausrüster. Von hier kommt man mit der modernen S-Bahn für wenig Geld (7,80 DM) nach Kulua Lumpur. Die Stadt und auch die zwei höchsten Gebäude der Welt sind einen Besuch wert. Die nächste Nachtour bringt uns nach Lumut, wo wir in den kleinen Yachtclub gehen (4.14.1 N/100.38.5E) und incl. Wasser und Strom 18 DM pro Tag bezahlen. Wer länger in Malaysia bleiben will (z.B. auch um nach Deutschland zu fliegen) sollte Lumut in die engere Wahl ziehen. Neben dem Yachtclub (Tel. 05-683 7800, Fax 683-7700), der günstige Langzeitpreise bieten, gibt es ca. 5 Meilen flußaufwärts sehr billige und sichere Murings. Hier gibt es viele Ausrüster und Werk­stätten und das Leben ist wesentlich preiswerter und als in Langkawi. Nächste Station war Penang (Georg­town). Wir ankerten direkt vor der Stadt (5.24.5 N/100.20.5 E). Der Ankerplatz ist ziemlich unruhig, aber trotzdem wären wir gerne länger geblieben. Die Stadt ist außergewöhnlich interessant und auch hier gibt es praktisch alles, was das Seglerherz begehrt, man muß nur suchen. Die Tour durch die Malakka-Straße war gekennzeichnet durch viel Regen (mit viel Wind) und sonst Flaute, Großschiffverkehr wie vorher nie gese­hen und außerhalb der Schiffahrtsstraße Fischer, Fischer, Fischer. Mit guter Ausrüstung, insbesondere Radar, und guten Karten, (wir benutzten ausschließlich DMA-Karten von Bellinghausen (Kopien), die wir sehr empfehlen können) ist die Fahrt aber insgesamt unproblematisch. Wir würden die gesamte Strecke seit Indonesien auch als sehr sicher bezeichnen. Die Piraterie gehört wohl endgültig der Vergangenheit an. Die Menschen sind liebenswert und ehrlich.

 

Das nächste Ziel war Langkawi. 20 Seemeilen nördlich von Penang wird das Wasser erstmals wieder kla­rer. Seit Lingga war der Ocean immer trüb und schmutzig. Aber auch der Schwell nahm deutlich zu, denn die Abdeckung von Sumatra verlor immer mehr ihre Wirkung. Wir ankerten zwischen vielen kleinen Inseln in einer wunderschönen Bucht bei 6.11.2 N/99.47.3 E und bestaunten die uns begrüßenden Affen. Einen Tag später gingen wir dann in die Rebak-Marina (Tel. 04-966 5566, Fax 966 9973, Adresse für Post und Ersatzteile (DHL nehmen!): Rebak Marina Ressort, Pulau Rebak Besar, 07007 Kuah, Pulau Langkawi, Malaysia). Die Kanaleinfahrt ist erst spät auszumachen, deshalb sollte man unbeirrt auf den Ansteuerungs­punkt 6.17.4N / 99.41.7 E zuhalten. Auch diese Marina liegt leider sehr abseits, aber das Preis-Leistungsverhältnis ist recht gut und der Service ausgezeichnet. Hier gibt es viele Langzeitlieger aller Nationen, weil die Preise günstig (für 1999 bei z.B. 13 m 350 DM monatlich, längere Liegezeiten nach Absprache) und die Sicherheit hoch ist. Wie schon vorher gesagt, halten wir Lumut aber für eine echte Alternative! Von der Landschaft und den Inseln mit unzähligen, sicheren Ankerplätzen, ist Langkawi eigentlich ein Traumre­vier. Eigentlich, wäre da nicht das immer noch etwas trübe Wasser, was zum Schwimmen gerade ausreicht, zum Schnorcheln oder Tauchen aber nicht einlädt. Die Rebak-Marina bietet sich als Postpunkt an, auch Ersatzteilsendungen erhält man völlig unkompliziert, weil das Archipel Zollfreizone ist. Wer sich aller­dings irgendein Funkzubehör schicken lassen will, muß darauf achten, daß auf den Papieren nur „Yacht-Spareparts“ steht. Für jegliches Kommunikationsequipment braucht man nämlich eine spezielle Einfuhrge­nehmigung. Und das dauert oder die Umgehung kostet extra. Von der Marina nach Kuah kommt man nur per Fähre und Taxi, was sich bei öfteren Besuchen schon ins Geld geht. Es gibt alle Lebensmittel Kuah, wenn auch die meisten Dinge, bis auf Alkohol und Zigaretten, in Georgtown oder Melakka deutlich billiger sind. Ersatzteile und Reparaturmöglichkeiten gibt es hier kaum. Hier ist man in Georgtown oder Lumut deutlich besser bedient (oder später, etwas teurer, in Phuket). Man kann auch vor Kuah ankern. Beim Yachtclub, dessen Liegeplätze wegen des ständigen Fährenschwell nicht zu empfehlen sind, kann man aber für Diesel und Wasser an die Pier gehen. Der Diesel ist hier übrigens deutlich billiger (0,40 DM/Liter) als in Rebak. Wir legten MANA vor Kuah vor Anker, erledigten unser Einkäufe, tankten und klarierten aus, was dann insgesamt sehr bequem war, weil wir die Einkäufe mit dem Taxi zur Pier bringen konnten und die Behörden alle zusammen am nahen Fährterminal residieren. Hätten uns nicht Reparaturen lange in Rebak aufgehalten, wären wir gerne länger vor Kuah vor Anker gewesen.

 

Die Malayen sind ein sehr angenehmes Volk. Wir haben nie erlebt, daß man versucht, von Touristen höhere Preise als von Einheimischen zu fordern. Die Menschen sind ehrlich, sehr hilfsbereit und freundlich. Schade, daß das Wasser nicht einladend ist, denn sonst wäre Malaysia ein Traumrevier. Noch ein Wort zu den Behörden: Ziemlich viel Papier, aber völlig problemlos. Bestechung ist unerwünscht und völlig unnö­tig. Eigentlich muß man in Malaysia in jedem Ort Ein und Ausklarieren. Im Melakka gaben wir aber als Ziel gleich Langkawi an und ersparten uns die Prozedur an allen Punkten dazwischen ohne Probleme. In Langkawi klarierten wir erst einen Tag vor der Abfahrt ein (als wir von Rebak nach Kuah vor Anker gin­gen) und am nächsten Tag aus, was ohne Probleme ging.

 

Auf dem Weg nach Thailand/Phuket hatten wir dann erstmals wieder schönes Wasser auf dem Ankerplatz zwischen den Inseln Butang und Rawi (6.32.4 N/99.10.9 E) und an der Muring vor Ko Rok Nok (7.12.9 N/99.04.0 E). Durch die thailändischen Gewässer auf dem Weg nach Phuket kann man sich ruhig Zeit las­sen. Es gibt keine Probleme wenn man z.B. erst zwei Wochen nach dem Ausklarieren in Langkawi in Phuket einklariert. Wir haben sogar Boote kennengelernt, die erst nach zwei bis drei weiteren Wochen, schon in Ao Chalog vor Anker oder an einer Muring, einklarierten (wir nach einer Woche!). Da man ja nur einen Monat Aufenthalt in Thailand bekommt, ist jede Verzögerung willkommen. Auf Ko Racha Yai bekamen wir den ersten Vorgeschmack auf den Tourismus in und um Phuket. Die Bucht war sehr schön (7.36.5 N/ 98.21.8 E) aber tagsüber voll mit Ausflugs- und Tauchbooten. Am 24.12. kamen wir in Phuket an in nahmen uns in Ao Chalog eine Muring. Die Murings sollte man per Rückwärtsfahrt testen. Wir hatten keine Probleme und fanden MANA auch nach einigen Tagen Bangkok sicher wieder. Alle Anker­plätze, die wir an Phukets Küste oder den umliegenden Inseln aufsuchten, hatten einen oder mehrere Nachteile: Rund um Phuket ist das Wasser nicht sehr klar, der Tourismus ist allgegenwärtig, oft sehr ner­vend und laut. Eine der schönsten Buchten unserer bisherigen Reise fanden wir auf Phi Phi Lee (Maya Bay, 7.40.8 N/ 98.45.8 E). Aber von 9.30 bis 16.00 Uhr war dort die Hölle los. Ständig knatterten viele Lang­boote mit den offenen Motoren vorbei, große Ausflugschiffe ankerten oder drehten wellenwerfend ihre Runden, es war fürchterlich.

Herrliches Wasser, so wie es in Indonesien (Timor, Flores, Sumbawa) an der Tagesordnung war, fanden wir nur auf den Similan-Islands. Aber auch hier gab es keine wirklich ruhigen Plätze, Tauchboote waren allge­genwärtig und nervten manchmal mit ihren Tauchkompressoren. Trotzdem sollte niemand die Similans auslassen, es ist dort sehr schön und die urigen Granitformationen gepaart mit herrlichem Wasser sind unbedingt sehenswert. Ruhige Ankerplätze fanden wir allerdings nur auf Ko Miang vor der kleinen Nach­barinsel im Kanal bei 8.34.2 N/ 97.38.6 E und im Nordwesten von Ko Similan bei 8.40.0 N/ 97.38.7 E. Überall gibt es kostenlose Murings (ankern ist unerwünscht, vielleicht sogar verboten).

 

Auf Phuket kann man nur noch in Ao Chalog einklarieren (oder in Krabi am Festland). Wo man einklariert muß man auch ausklarieren! Alle Behörden sind nahe dem Dingianleger der Phuket Boating Ass., für dessen Benutzung werden 500 Bath (z.Zt. 25 DM) pro Monat verlangt (Mindestgebühr). Weitere Gebühren werden bei der Immigration und Harbormaster fällig (gestaffelt nach Aufenthaltsdauer, bei uns insgesamt ca. 40 DM). Viel Papier, aber alles ist einfach und die gegenwärtige Aufregung wegen der neuen Gebühren halten wir für unberechtigt, weil andere Länder zum Teil noch viel mehr von uns Seglern verlangen. Auf der Insel gibt es alle Versorgungsmöglichkeiten, viele Hardwareshops, Internationale Kliniken und Ärzte und es gibt auch Yachtzubehör (Rolly Tasker in Wat Chalong). In der hypermodernen Marina „Boat Lagoon“, nördlich von Phuket Town, soll es auch viele Reparaturmöglichkeiten geben (Tel. 076-239 055, Fax 239 056). Eine wei­tere kleinere Marina, „Yacht Haven Phuket“ liegt ganz im Nordosten der Insel (Tel. 076- 206 022, Fax 206 026). Im Hafengebiet von Phuket Town gibt es eine kleine Werft mit Slipanlage für Schiffe bis 20 Meter (Ratanachai Slipway, Tel. 076-252 852, Fax 212 443). Dort wo Touristen sind, und das ist an allen schönen Plätzen der Fall, ist alles recht teuer (ab 100 Bath für ein Essen, was sonst 30 bis 40 Bath kostet). Auf kei­nen Fall darf man sich nach Thailand Ersatzteile schicken lassen. „Yacht in Transit“ gibt es hier nicht und auf den Warenwert incl. Frachtkosten werden 50 % Einfuhrzoll erhoben. Solche Dinge muß man in Lang­kawi erledigen oder nochmals dorthin zurückgehen! Für Besorgungen sollte man sich ein Moped mieten, denn die Taxis und Tuk Tuks sind hier teuer. Es gibt ausreichend Informationsmaterial und lokale, deutsch­sprachige Zeitungen. Wasser und Diesel gibt es in Ao Chalog vom Versorgungsboot (Trinkwasser für 75 Bath/100 Liter). Billig sind hier die Optiker. Für Gläser, die in Deutschland über 1000 DM kosten, zahlte ich hier 130 DM.

 

Südostasien war eindeutig ein Höhepunkt unserer bisherigen Weltreise. Würden wir diese Reise nochmal machen, blieben wir gerne wegen des Wassers sowie Land und Leuten viel länger in Indonesien (Timor, Flores, Sumbawa), in Malaysia wegen der angenehmen Atmosphäre und auch in Thailand soll es noch viele ruhige und schöne Plätze geben. Entweder muß man dann nochmal ein Jahr ranhängen oder vorher die Zeit einsparen. So soll ja die Ostküste von Thailand und Malaysia (Golf von Thailand) in der Süd-Ost-Monsum­zeit noch ein Geheimtip sein. Künftige Weltumsegler sollten das ins Kalkül ziehen. Asien ist sehr schön, die Menschen sind sehr nett und angenehm, es gibt viel zu sehen, alle Versorgungsmöglichkeiten sind vor­handen, moderne Technik ist allgegenwärtig und das Leben (selbst in den Touristenhochburgen) ist noch sehr billig. Allerdings braucht man für den Teil Asiens, den wir abmotorten, eine zuverlässige Maschine, denn es mangelt eindeutig an beständiger Windenergie, dafür ist Diesel aber überall preiswert zu haben. Aber auch hartgesottene Segler kommen hier voran.

 

In wenigen Tagen verlassen wir Asien und freuen uns schon auf neue Erlebnisse in Sri Lanka, den Maledi­ven und im Roten Meer.

 

Ende

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