Von Panama bis Bora-Bora
geschrieben am 15.8.1997 auf Bora-Bora

 Inhalt:     Von Panama über Las Perlas nach Galapagos. Über den Pazifik zu den, Marquesas, Tuamotos und dann die
                 Gesellschaftsinseln (Tahiti, Bora-Bora usw.)
                  Anhang: Beschwerde über Ungleichbehandlung der EU-Bürger

 

Unser letzter Bericht endete mit unserer Ankunft in Marcos Marina (TO-Stützpunkt Colon, Panama). Uns hat es dort sehr gut gefallen und wir blieben  über drei Wochen. Einen Ankerplatz in der Lagune bei Marcos (denn eine „Marina“ gibt es dort nicht) werden Yachten ab 1,70 Tiefgang ohne eine relativ gefahrlose Sand-Grundbe­rührung weder erreichen noch verlassen. Außerhalb der Lagune ist der Schwell sehr ungemütlich, aber Innen ist es sicher, auch für unbeaufsichtigte Yachten. Ich konnte dort in Ruhe einige Reparaturen machen und wir erledigten Besor­gungen in Pana­ma-City und Colon, weil Marcus sein Auto für 30 USD pro Tag verleiht. Außerdem fährt jetzt auch ein Kleinbus fast täglich nach Colon und zurück, was natürlich viel billiger ist. So kann man in einer wunderschönen Umgebung, mit Bade- und Tauchmöglichkeiten in klarem Wasser, mit Kontakt zu netten und unaufdringlichen Einheimischen (die Yacht kann immer offen bleiben) und dem stets hilfsbereiten Pärchen Marcus und Vallerie, schon viele Vorbe­reitungen für den großen Pazifiktörn gelassen abarbeiten.

 

Auf dem Weg nach Colon besuchten wir Portobello, wo wir direkt vor dem alten Fort einen sehr schönen und sicheren Ankerplatz fanden (9.33.6 N/79.40 W). Die Bucht von Portobello bietet viele sichere Ankerplätze und mit dem Bus kommt man schnell und preiswert nach Colon. In Colon gingen wir dann gleich in den Panama-Canal-Yachtclub. Marcus hatte uns schon empfohlen, möglichst viele Besorgungen in Colon und nicht erst in Balboa zu erledigen. Unsere Erfahrungen haben das bestätigt. Wir fan­den den Yachtclub sicher und gar nicht ungemüt­lich. Auch die Liegeplatz­kosten halten sich im Rahmen. Mit dem Schnellbus oder einem Leihwagen (ab 35 USD/Tag) ist man schnell in Panama-Citiy, wo es alles zu akzeptablen Preisen gibt, was des Seglers Herz für die Yacht und die Pantry begehrt. Vieles davon ist aber auch in Colon erhältlich. Einmal pro Woche fährt ein kosten­loser Bus vom Club zu einem Großmarkt in Panama-City. Dort kann man sehr günstig Getränke und Lebensmittel einkaufen. Panama ist die letzte Gelegenheit preiswert Vorräte für die Südsee einzukaufen. In Colon gibt es auch eine Firma, die offizielle Wartungs­stelle für viele Rettungsinselfabrikate ist (Ocean Saefty, Tel. 430-5671 oder 6572, Mr. Ruben verlangen). Wir zahlten für unsere 6-Personeninsel 370 USD für die War­tung zuzüglich der Kosten für Ersatzteile (Wasser, Batterien, Notsignale). Der im Kanal liegende Pedro-Miguel-Boat-Club eignet sich gut für Langzeitlieger oder für längere Reparaturaufenthalte. Voranmeldung beim Club (von Colon aus), Tel. 232-4509 4509, Fax 8105 und Abstimmung mit der Kanalbehörde ist erforderlich. Besorgungen von hier aus werden recht teuer, da die Taxifahrer und Leihwagenfirmen die Abge­schiedenheit des Clubs ausnutzen. Dem Kran des Clubs sollte man mit Vor­sicht begegnen. Wir haben anläßlich eines unserer Besuche (bei TO-Yacht KORF) im Club selbst gesehen, wie der Kran mitsamt einer 10 t-Yacht umkippte.

 

Die Anmeldeprozedur zur Kanalpassage war einfach und schnell erledigt. Zuerst meldet man sich im Vermessungsbüro (Admeasurer’s Office) unter Tel. 443-2293 an. Nach dem die Vermessung stattgefunden hat, muß man im Treasury Office, Gebäude 206, Residential Area of Gatun (Taxi!) die Gebühren bezahlen (nur Bargeld!). Dann macht man mit dem Marine Traffic Office unter Tel. 272-4202 den Passagetermin aus. Einen Tag vor dem Termin erfragt man dann bei Cristobal Signal (Ch 12, UKW) die Ankunftszeit des Lotsen. Die Ge­bühren sind allerdings happig. Wir zahlten 350 USD für die Vermessung, 38 USD für die Durchfahrt und 100 USD Kaution, die tatsächlich per Scheck an die Heimadresse erstattet wurde. Jede Yacht muß außer dem Skipper noch vier Linehander an Bord haben, notfalls muß man sich die fehlende Besatzung für 50 USD pro Kopf besorgen. Unsere Kanaldurchfahrt verlief ohne Probleme. Wir hatten einen erstklassigen Lotsen und schafften die Durchfahrt in einem Tag. Wenn es nicht so läuft, liegt es meist am Lotsen (erstklassiges Skipperver­halten vorausgesetzt). Im übrigen trägt der Skipper die volle Verantwortung. Er kann und soll dem Lotsen widersprechen, wenn es die Situation erfordert. Die meisten Unfälle geschehen, wenn die Leinen von den Kanalarbeitern nicht schon bei Einfahrt in die Schleusen von der Yacht übernommen werden, denn nur dann ist es möglich, die Yacht jederzeit in Schleusenmitte zu halten. Gute Lotsen achten darauf, und jeder Skipper sollte darauf bestehen. Center-Chamber - alleine oder im Päckchen - ist die Schleusmethode der Wahl. Wir hatten auch keine Probleme mit dem Großschiff vor uns. Unser Lotse arrangierte, daß es von den Loks gezogen wurde und die Maschine in der Schleuse somit nicht benutzte. Die Gebühren sollen noch weiter steigen, wenn der Kanal komplett unter die Verwal­tung Panamas kommt.

 

In Balboa muß man an den Bojen des dortigen Yachtclubs festmachen. Das eigene Beiboot darf nicht benutzt werden, man ist auf das kostenlose Wasser­taxi des Clubs angewiesen. Nur zu genau festgelegten Zeiten ist Tanken und Wasserbunkern möglich. Die Tag und Nacht vorbeifahrenden Großschiffe machen den Liegeplatz sehr ungemütlich. Alles ist hier teurer als in Colon. Bei größeren Einkäufen wird es schwie­rig: Es gilt eine hohe Treppe zu überwinden und nach dem der lange Schwimm­steg geschafft ist, müssen die Sachen ins Wassertaxi verladen werden. Wie einfach ist dagegen alles in Colon. Da wir vieles von Marcus oder Colon aus erledigt hatten, inklusive ausgiebiges Erkun­den von Panama City, blieben wir nur eine Nacht in Balboa. Uns hat es in Panama (Stadt und Land) sehr gut gefallen. Die Leute sind sehr freundlich und unvoreingenommen. Das Leben ist noch relativ preis­wert. Panama-City bietet den Flair einer modernen Großstadt und eine charmante Alt­stadt. Wir fühlten uns auch stets sicher, auf der Yacht, zu Fuß und auch mit dem Auto.

 

Weiter ging es nun zum las Perlas Archipel. Nun waren wir im Stillen Ozean, mit wenig Wind und glatter See im Golf von Panama. Das Wasser war ungemütlich kalt. So beschränkten wir uns auf den Besuch von wenigen Inseln. Auf Contadora fanden wir einen schönen und sicheren Ankerplatz (8.37.6 N/79.01.8 W) und im dortigen Hotel besteht die letzte Chance (vor Galapagos) nochmals zu telefonieren und zu faxen. Die Managerin, Frau Chavez, spricht auch Deutsch! Auf Bayonetta hat es uns nicht lange gehalten, weil das Wasser am Ankerplatz (8.29.44 N/79.02.88 W) voll Quallen war. Zuletzt gingen wir nach San Jose, um den legendären Dieter und seine Frau Gerda in Robinsons Garden zu besuchen (8.13.2 N/79.06.7 W. Wir wollten uns dort als letzte Möglichkeit mit noch mehr Gemüse und Obst eindecken. Aber außer Bitterorgangen hatten die beiden nichts zu verkaufen. Glücklicher­weise hatten wir schon vorher gut gebunkert. Wer Dieter eine besondere Freude machen will, sollte Jägermeister mitbringen. Aber jeder andere Schnaps ist auch willkommen.

 

Am 7. April starteten wir gemeinsam mit der TO-Yacht KORF nach Galapagos. Wir gingen auf direktem Kurs und hatten mit Wind und Wetter Glück. Es war ein herrlicher Törn. Besonders beeindruckt waren wir von den Wellen, die auch bei 20 Knoten Wind nie unangenehm wurden. Schon sieben Tage später gingen wir auf Santa Cruz, Academy-Bay, im Puerto Ayoro vor Anker. Das Einklarieren war einfach und teuer. Ohne nachzufragen erhielten wir 10 Tage Aufenthaltsgenehmigung. Zu zahlen war: 55 USD pro Yacht bei der Immigra­tion und beim Portkapitän 3 USD pro Bruttotonne plus 0,10 USD pro Fuß Länge und Tag für den schwelligen Ankerplatz. Für Ausflüge kostet die Genehmigung 80 USD pro Person bei der Parkverwaltung, unabhän­gig von der Dauer. Die TO-Yacht Summerwind hatte eine Befahrerlaubnis für das gesam­te Archi­pel eingeholt und erhalten. Die Behörden auf Galapagos interessierte das nicht und verboten der Yacht auf eigenem Kiel das Archipel zu erkunden. Ayoro ist ein touristischer Ort mit zahlreichen Ge­schäften und Restaurants. Es hat uns aber gut gefallen, wenn wir auch zunächst den Schock verkraften mußten, statt Naturschützern, Ornitho­logen und Meeres­wissen­schaftlern (und Beamten), auf Galapagos ganz normalen Tourismus vorzufinden. Diesel wird zum Ankerplatz für 2 USD pro US-Gallone geliefert, und Wasser für 1,50 /Gallone, hierüber kann man aber verhandeln. Wir haben einen 3-Tages­aus­flug mit Tauchen gemacht und sind trotz der hohen Kosten begeistert und froh, Gala­pagos nicht ausgelassen zu haben. Die Natur und die Tiere sind ein einmaliges Er­leb­nis und jeder Tauchgang ein Höhepunkt. Ein besonderer Dank gilt auch Henri Schaefer, der uns herzlich aufnahm und jederzeit mit Rat und Tat zur Stelle war.

 

Am 24. April starteten wir Richtung Marquesas. Während der Passage hatten wir SSB-Kontakt mit den Yachten Summerwind, Korf, Raroia, Moonwalker, Athene III, Taisila und Transquilo. Die Über­fahrt war insgesamt unproble­matisch, das Wetter gut, die Winde wech­sel­haft und Neptun stets gütig. Wir gingen den Segelanweisung­en entsprech­end zunächst West. Das war ein Fehler. In einem weiten Bereich südlich der Insel Isabela hatten wir Gegenstrom aus NW mit bis zu 4 Knoten. So lernten wir auch die gefürchteten, unberechenbaren Galapa­gosströmungen kennen, denn laut Karte sollten wir 1,5 Knoten Strömung mit uns haben! Alle, die gleich Süd gingen, hatten es da wesentlich einfacher und fanden früher den Passat.

 

Nach 25 Tagen und 3078 sm erreichten wir Hiva Oa, wo wir vor Atuone vor Anker gingen. Das Einklarieren bei den Gendarmen war schnell erledigt. Jeder Autofahrer hält an und nimmt die Segler kostenlos zum Ort mit. Die Versorgungsmöglichkeiten sind beschränkt und alles ist sehr teuer (z.B. 12 Eier 5,25 USD). Für Diesel und Benzin gibt es eine Tankstelle (DM 1,30/l) in der Bucht, erreichbar mit dem Beiboot oder mit der Yacht, wenn man das schwierige Anlegemanöver wagt. Das Wasser hat keine gute Qualität, ist aber kostenlos. An der Tankstelle wird auch Post für Segler aufbewahrt, man kann Faxe senden und empfangen, gleiches gilt für Telefona­te (Station Service Temetiu Eurl, B.P. 52, Atuona, Hiva Oa, Marquises; Tel.+Fax ++689-927185).

 

Auf Tahuta erleben wir erstmals polynesische Gastfreundschaft. Zuerst ankerten wir in der Hana Moe Noe-Bucht (9.54.5 S/139.06 W), die laut Hiscock eine der drei schönsten Ankerbuchten Polynesiens sein soll. Die Bucht hat uns nicht vom Hocker gerissen und wenn das stimmen sollte, was Hiscock meint, wäre es traurig. Ein Stückchen südlich dieser Bucht liegt ein kleiner Ort, Hapatoni Village. Einen guten Ankerplatz findet man im Umkreis von 9.57.7 S/139.07 W. Hier wurden wir von den Einheimischen sehr lieb aufgenommen, im Ort herumgeführt und mit Bananen beschenkt.

 

Anfang Juni gingen wir zu den Tuamotos weiter. Unser erstes Ziel war das Atoll Raroia, etwas abseits der üblichen Route. Es war dort traumhaft schön. Herrlich klares Wasser in der Lagune, schöne Strände, ein nie erlebter Fischreich­tum, ein­fach toll. Aber der Höhepunkt waren die Einheim­ischen. Wir wurden beim ersten Landgang gleich mit schwarzen Perlen beschenkt, erhielten Trinkkokos­nüsse zur Erfrischung, und bei polynesischer Musik lernten wir uns kennen. Schenkten wir etwas, erhielten wir gleich wieder ein Gegengeschenk. Später wurden wir auch zum Abendessen einge­laden. Welch neue Erfahrung. Niemand will uns etwas andrehen, von den „reichen“ Yachties etwas abbekommen. Die Leute freuen sich über den Besuch und wir sind ihre Gäste!

 

Auf den Tuamotos wird jeder sein Atoll finden. Es lohnt sich viel Zeit für dieses Gebiet einzuplanen. Es gibt jetzt gute Seekarten (wir benutzten preiswerte amerikanische Kartenkopien von Bluewater, Florida) und auch Handbücher (z.B. „Charlie’s Charts of Polynesia“ by Charles E. Wood und „Landfalls of Paradise“ von Earl R. Hinz). Die Atollpassagen muß man allerdings gut timen. Am besten geht es bei Stillwasser oder, je nach Richtung (rein oder raus), bei gerade beginnender Ebbe oder Flut. Die aus den Gezeitentafeln errechneten Werte stimmen aber selten mit der Wirklichkeit überein, weil viele lokale Faktoren dazukommen (Lage und Größe des Atolls, die Zahl der Pässe, die äußere Form usw.). Wir haben Zeitdifferenzen von bis zu drei Stunden erlebt. Das Stillwasser erkennt man stets daran, daß keine bzw. kaum Kabbelwasser im Pass zu sehen ist. Liegt das Kabbelwasser außerhalb des Atolls, ist Ebbe, liegt es im Inneren des Passes, ist Flut. Die Strömungen sind teilweise sehr stark, 4 Knoten und mehr sind völlig normal und das Kabbelwasser kann sehr unangenehm bis gefährlich werden. Wir mußten einmal im Pass umdrehen, weil wir gegen 7 Kno­ten Strom auch unter Motor nicht mehr weiterkamen. Bei vielen Atollen sind die Pas­sagen, und oft sogar der Weg zum Ankerplatz vor dem Dorf, betonnt. Meist können die Atolle auch Innen mittels Aug­apfel­navigation gefahrlos befahren werd­en, weil das Wasser außeror­dentlich klar, die Lagunen meist sehr tief und die Koral­lenköpfe sehr gut sichtbar sind. Das Ankern ist meist schwierig (nicht nur in den Tuamotos). Flacher als 10 -15 Meter findet man kaum Ankerplätze und der Sandgrund ist mit Koral­lenköpfen durch­setzt. Die Kette bleibt immer hängen und nutzt sich entsprechend ab. Unmög­lich wäre hier ankern mit Kettenvorlauf und Tau. Wer mindestens 70 Meter Kette im Ankerkasten parat hat, wird selten Probleme haben.

 

Der Pazifik unterscheidet sich sehr vom Atlantik/Karibik. Auch auf dem Weg nach Tahiti und weiter bis Bora-Bora blieben die Wellen bei Winden zwischen 12 und 25 Knoten stets harmlos, sanft, lang und wurden nie hoch. Der Passat ist aber, zumindest in diesem Jahr, nicht sehr beständig. Alle Windrichtungen - und auch lange Flautenperioden - haben wir schon gehabt, was besonders am Ankerplatz unangenehm werden kann, wenn der Wind um 360 Grad langsam dreht. Das Wasser war bisher immer sehr klar und herrlich im Farbenspiel. Der Fischreichtum nahm erst ab Tahiti deutlich ab. Nach Sonnenuntergang, bei Südwindlage auch tagsüber, wird es recht kühl. In der Karibik war es zur gleichen Jahreszeit deutlich wärmer.

 

Auf Tahiti steuerten wir gleich Papeete an, denn für uns lag schon seit mehr als 14 Tagen Post beim Hafenkapitän. Wir ankerten vor den vollbesetzten Kaiplätzen und gingen zwei Tage später in die Bucht vor dem Maeva-Beach-Hotel vor Anker, wo es ruhig und der Service für Segler preiswert und gut ist. Für z.Zt. 2 USD/Tag bekommt man unbegrenzt Wasser (der Schlauch liegt an einer Muring!), kann seinen Müll entsorgen, den Steg und die Hotelanlagen nutzen. Nach Papeete kommt man preiswert (z.Zt. 1,20 USD) mit den Trucks oder mit einem schnellen Dingi in 15 Minuten.

 

 

Papeete und Franz. Polynesien sind die teuersten Plätze unserer bisherigen Reise. Die Leute müssen hier alle viel Geld bei wenig Arbeit verdienen. Die Öffnungszeiten der Läden und Büros sind kurz, außer in den Großmärkten kann man spätestens nach 17.30 Uhr nirgendwo einkaufen oder etwas erledigen. Die Auswahl in den Großmärkten ist riesig. Aber selbst einheimische Produkte sind enorm teuer. Auch für Ersatzteile werden schwindelerregende Preise verlangt. Es lohnt sich meist, trotz der hohen Fracht­kosten, Ersatzteile aus Deutschland oder den USA einfliegen zu lassen. Die Sachen erhält man am Flughafen ziemlich problemlos und ohne große Formalitäten zoll­frei. Nach dem Ausklarieren in Papeete kann man zollfrei tanken (z.Zt. 49 CFP/Liter).

 

Und nun ein Tipp, der in der nächsten Saison manchem TO-Mitglied viel Geld sparen wird: Man kann Faxe bei der Post versenden. Pro Seite kostet das nach Europa 1650 CFP (ca. 100 CFP sind 1 USD). Das sind also z.Zt. fast 30 DM für eine Seite. Das gleiche Fax kostet 150 Meter weiter 300 CFP, also 3 USD! Gleich hinter dem Vaima-Einkaufscenter ist in der Straße „Passage Cardella“ die Firma LeVa-Communi­ca­tions (1. Stock). Die Straße liegt zwischen dem Modeladen „Chic“ und dem Uhrengeschäft „Horlostar“. Auch Telefonate nach Europa sind dort billiger als bei der Post. Leider haben wir davon erst erfahren, als wir schon fünf Faxe bei der Post abgeschickt hatten. Die Firma nimmt auch Faxe und Rückrufe entgegen (FAX 00689 43 84 88, Tel. 45 06 50), ebenso ist e-mail möglich. Und selbst in Hotels ist faxen billiger als auf der Post!

 

Von Tahiti segelten wir nach Moorea. Zuerst gingen wir durch den Matauvau-Pass im Südwesten vor Haapiti-Villige (Ankerplatz 17.34.4/149.52). Es war hier recht nett und ruhig. Bei Südwestwind segelten wir aus dem Pass raus und hatten sehr gefährliche Brecher gegen uns. Dann steuerten wir die legendäre Oponohu-Bay an. Die Kulisse ist wirklich traumhaft. Herrlich klares Wasser ladet zum schwimmen und tauchen ein. Hier gibt es, im Gegensatz zur Cooks-Bay, kaum Tourismus und im kleinen Fischereihafen kostenlos Wasser.

 

Unser nächstes Ziel war dann Huaine. Selbst hier hat sich der Tourismus mittlerweile voll etabliert. Trotzdem war es schön. Wir ankerten in Nähe des Hauptortes Fare. Hier gibt es einen gut sortierten Supermarkt und am Kai nach Anmeldung beim Hafenmeister kostenlos Wasser. Auf Raiatea haben wir uns auch das „polynesische Yachtzentrum“ angesehen. Zu viel sollte man davon nicht erwarten, es sind eher kleine Werften/Marinas. Die Carenage hat einen Lift (25 t) und keine Wasserliegeplätze. Gleich daneben liegt die Raiatea Marina mit einem Slip (20 t) und einigen Liegeplätzen. Einen sehr guten Eindruck macht die Apooiti-Marina (Muring) und für bewohnte Yachten ist die nahe am Ort befindliche Uturoa-Marine eine gute Alternative. Die Preise für unbewohnte Yachten liegen z.Zt. bei  800 - 1200 CFP pro Monat und Meter. Bewohnt etwa das doppelte. Die Auswahl an Yachtzubehör ist sehr beschränkt, dafür aber sehr teuer.

 

In Uturoa sollte man unbedingt die letzten Einkäufe erledigen, denn auf Bora-Bora erlebt man sonst später in Puncto Lebensmittelpreise die absoluten (und einzigen) Höhepunkte. Bora-Bora ist schön, jedoch - nicht nur unserer Meinung nach - nicht einzigartig. Tahaa, die Nachbarinsel von Raiatea, und Huaine gefielen uns viel besser. Würden wir die ganze Tour nochmals machen, würden wir für die Tuamotos und die drei letztgenannten Inseln innerhalb franz. Polynesien die meiste Zeit einplanen wollen. Für Tahiti und die Gesellschaftsinseln können wir noch den Cruising Guide von Marcia Davock empfehlen (Verlag Wescott Cove, USA)

 

Wir segeln jetzt die klassische Route weiter und werden uns erst auf Fiji entscheiden, wie und wo wir die Zyklonsaison verbringen werden.

 

 Ende des Berichtes

 

 

„Beschwerde“

 

 

Sicherheitsleistung (Kaution) in Franz. Polynesien

Karl H. Helesic und Ute Riewesell, MANA, Länge 13,98, Tiefgang 1,60,

Bora-Bora, August 1997

 

Aufregung gibt es zur Zeit wegen dem Bond (Kaution/Sicherheitsleistung Rückflug). Wir hörten es erstmals in Colon/Panama und später mehrmals auf deutschen und englischen Funkrunden: Es soll seit Januar 1997 eine neue Bestimmung geben, nach der EG-Bürger (bzw. die Mitgliedsstaaten des Schengen-Abkommens) keinen Bond hinterlegen müssen. Nach unserer Ankunft in Hiva Oa telefonierten wir mit der deutschen Konsulin in Papeete und baten um Auskuft. Einen Tag später sagte sie uns, daß es keine Änderungen gebe, alle - auch Franzosen - müssen die Kaution hinterlegen. Diese Auskunft war effektiv falsch, denn Franzosen brauchen nicht bezahlen. Europäer, die hier leben, sagten uns, daß es keine Rechtsgrundlage dafür geben solle, daß EG-Bürger weiterhin zur Kautionsleistung herangezogen würden. Selbst die persönliche Aufenthaltsdauer soll für EG-Bürger nun unbeschränkt sein (nicht aber die der Yacht!). Die Behörden würden aber aus Faulheit/Gewohnheit die neue Regelung nur bei Franzosen anwenden.

Auf den Marquesas haben wir den Bond mit Billigung der Beamten nicht eingezahlt. Sie meinten, wir könnten das auch in Tahiti erledigen. Trotz­dem erhielten wir unseren Einreisestempel. Schon das zeigt deutlich, daß die „Sicherheitsleistung“ eine Farce ist, denn sonst müßte doch wohl der Bonitätsnachweis erbracht werden, bevor die Aufenthaltsgenehmigung erteilt wird! Als wir später Tahiti erreichten, hielten wir uns schon über fünf Wochen in Franz. Polynesien auf. In Tahiti gibt es keinen Pardon. Wer sich hier anmeldet, muß bezahlen (z.Zt. 1100 USD/Per­son). Die Banken kassieren pro Person 40 USD Gebühren. Wir kennen eine deutsche Yacht, die über zwei Monate für den Weg nach Papeete brauchte (inklusive ausgiebiges ankern im Süden und Südwesten von Tahiti), dann nach Papeete ging und erklärte, daß für die Sicherheitsleistung kein Geld vorhanden sei. Die Yacht durfte trotzdem bleiben! Es gibt auch Yachten, die Tahiti (und den Bond) dadurch umgehen wollen, in dem sie nach Moorea gehen. Von dort kann man schnell und billig mit den Fähren nach Tahiti fahren. Aber Vorsicht: In Moorea werden die Yachten ständig kontrolliert. Wir haben vorher nie Kontrollen erlebt, in Moorea und Raiatea fahren Gendarmen und Zoll ständig mit dem Boot herum!

Bei falscher Beratung kann die ganze Angelegenheit sehr teuer werden. Eine uns gut bekannte TO-Yacht zahlte den Bond schon in Hiva Oa bei der Socredo-Bank mittels Kreditkarte ein. Da sie nicht ausdrücklich erwähnten, daß sie in USD zahlen wollten, wickelte die Bank das Geschäft auf Basis der lokalen Währung (CFP) ab. Böses Erwachen gab es dann bei der Rückzahlung auf Bora-Bora. Sie wollten das Geld natürlich in USD zurück haben, denn mit den CFP kann man ja nichts mehr anfangen. Da der USD mittlerweile um über 20 % gestiegen war, verloren unsere Clubkameraden mehr als 400 USD durch die Kursdifferenz. Wir hatten in Tahiti bei der Westpac-Bank auch mit Kreditkarte bezahlt und wurden gefragt, ob wir in USD abwickeln wollen. In Bora-Bora bekamen wir unsere 2200 USD bar und ohne jeden Abzug auf die Hand. Deshalb sollte jeder darauf achten, daß in USD abgewickelt wird, bzw. mit USD-Bargeld oder Reiseschecks der Bond hinterlegt wird. Kontrollieren kann man dies, in dem man darauf achtet, daß die Quittung auf USD lautet.

Es wäre schön, wenn unsere Geschäftsstelle eine Auskunft in dieser Angelegenheit einholen könnte. Die aufgeführten Beispiele zeigen deutlich, daß der Sicherheitsaspekt kein Grund für die Kautionspraxis sein kann. Was soll das Ganze dann?

 

(Anmerkung Oktober 2001: Diese und darauf beruhende weitere Beschwerden führten zu einer Aktivität der EU-Kommission mit der Folge, dass heute alle EU-Bürger so wie die Franzosen behandelt werden.)

Ende

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